13 Februar 2019

Ein Jahr Papa eines Sohnes

Heute bin ich ein Jahr Papa eines wundervollen Sohnes.
Und in zwei Monaten schon seit 3 Jahren Vater einer wundervollen Tochter.

Unser Ben hat heute seinen ersten Geburtstag.

Es war ein sehr turbulentes Jahr.

Mal im Vorfeld, das was jetzt von mir kommt, ist jammern auf sehr hohem Niveau.
Wir haben zwei kerngesunde Kinder – Punkt.
All unsere und meine „Probleme“ sind nichts im vergleich zu Familien, die wirklich viel durch machen müssen.

Dennoch muss ich mich auskotzen 😉

Unser Sohn ist das absolute Gegenteil unserer Tochter.

Er läuft seit dem 10 Monat, während seine Schwester die ersten freien Schritte erst mit einem Jahr und einem Monat tat.

Dafür darf man ihn keine Sekunde aus den Augen lassen.
Sollten zukünftige Eltern diesen Beitrag lesen, seid froh wenn euer Kind sich „später“ entwickelt.

Unserer Tochter konnten wir bei bringen, dass sie nicht auf die Couch oder anderen Dingen rauf darf.
Er kann schon überall rauf, versteht aber nicht warum er es nicht darf. Oder wie er wieder gesund nach unten kommt.

Gestern hat er uns gezeigt, was man macht – wenn man zu klein ist um worauf zu kommen.

Karton holen, rum drehen und :

https://youtu.be/fkq5Y2YhCGg

Er ist erst im 12ten Lebensmonat!

Auch wenn wir im ersten Moment stolz sind, dass er so fit ist. So können wir ihn keinen Moment alleine lassen.
Aus dem Hochstuhl versucht er raus zu klettern. Aus der Schaukel auch. Also Anschnallen.

Er klettert selber in seinen Lernstuhl, wenn man in der Küche nicht hinschaut, räumt Schränke leer – welche nicht gesichert sind (wo es auch nicht schlimm ist).
Ganz anders als unsere Tochter. Bei ihr waren wir entspannt, sie hat nichts ausgeheckt.

Was mir aber seit einem Jahr am meisten zu schaffen macht, das er laut ist.

Sehr laut und leider trifft er beim Schreien eine Tonlage, welche mich zur Weißglut treibt.
Ich habe so oft Ohr stöpsel an, um nicht zu verzweifeln.

Daher bin ich ihm das letzte Jahr auch nicht sehr nahe gekommen.
Ich kann mit dem Schreien leider gar nicht umgehen. Lea Christin war da anders.
Sie hat sehr früh damit aufgehört.

Er hingegen schreit bei allem. Immer wenn die Mama aus dem Blick ist, wenn er unzufrieden ist, wenn er was will oder weil er sich weh getan hat.
Dazu die heftigen Wachstumsschübe, Zähne und alles was er so verarbeiten muss.

Dazu kommen die schlaflosen Nächte. Das erste 3/4 Jahr – jede Nacht – teilweise im Stundenrhythmus ist er wach geworden und hat geschrienen.
Meine Frau hat dann irgendwann bei ihm geschlafen und unsere Tochter bei mir.

Ich ziehe meinen Hut vor meiner Ehefrau. Sie hat eine Engelsgeduld mit ihm.
Leider ich nicht mehr. Der fast 10 Monate konsequente Schlafentzug, haben mich am Tag nicht ihm fröhlich gegenüber gestimmt.

Ich vergleiche das gerne mit dem Husten meiner Frau bei Nacht. Sie hustet oft im Schalf. Und mir laut ins Ohr.
Stunde um Stunde. Das haben mir damals die Schlafaufnahmen gezeigt. Das hat mich im Unterbewusstsein so gefestigt.
Wenn Sie tagsüber auch so hustet, dann werde ich richtig aggressiv. Konnte mir auch nie erklären warum, bis ich die Audioschlafaufnahmen gehört habe. Weil es mich immer aus dem Tiefschlaf reist.

Und so ist es leider bei Ben. Die Nacht im Stundenrhythmus geschrien.
Fast ein Jahr und da hatte ich tagsüber keine Lust auf ihn.
Mir fehlte auch das Verständnis irgendwann.

Auch wenn die Schreiberatung bestätigte, dass alles ok ist und er in der Nacht eben wächst, die Zähne schmerzen und er viel verarbeiten muss.
Monat für Monat Schlafentzug sind die Hölle und heute kann ich Eltern verstehen, die am Ende Ihrer Nerven sind.
Zum Glück ist wenigsten meine Frau da immer noch sehr geduldig.

Mittlerweile geht es und alle schlafen wieder an ihrem Platz. Bis auf meine Frau. Weil er wird auch noch heute alle 3~4 Stunden wach und schreit.

So ist es eben und diese Zeit wird auch wieder vorbei gehen.

So wie auch bei Lea Christin kann ich mit ihm viel mehr Anfangen, wo er nun läuft.
Aber da ich noch nie Kinder affin war und unser Start alles andere als leicht war, habe ich bis heute mehr Zeit mit meiner Tochter verbracht.

Bitte nicht falsch verstehen. Beiden habe ich immer vermittelt, dass sie den gleichen Stellenwert haben. Ich würde ihn nie verstoßen. Die Zeit mit Lea Christin habe ich aber mehr genossen.

Heute, an seinem Geburtstag hat er mir allerdings ein tolles Geschenk gemacht.
Ich musste noch einkaufen und meine Frau mit unserer Tochter zum Kinderturnen.
Daher musste ich, wie jeden Mittwoch, auf ihn aufpassen. Ihn mitnehmen.
Ich hatte schon keine Lust, weil ich wusste, er schreit in dem Moment, wo seine Mutter geht und ich bei ihm bin.
Er hört erst wieder auf, wenn er wieder bei seiner Mutter ist.
Aber es passierte nichts. Ich ging mit ihm raus. Er weinte nicht. Im Gegenteil.
Lächelte mich an. Er weinte weder auf der hin noch Rückfahrt, was er sonst immer macht.

Selbst im Supermarkt war er Happy. Wir blödelten und lachten.

Und am Abend habe ich ihn – wie so oft – gebeten auf meinen Arm zu kommen, da seine Mutter gerade nicht konnte.

Er kam zu mir. Lief nicht weinend vor mir weg.

Wollte eigenständig auf meinen Arm.
Und schmiegte sich an.

Ich glaube jetzt, dass es auch zwischen uns nun so langsam toll wird 😉