Wenn ich heute Kinderfotos von mir selbst anschaue, dann empfand ich mich nie als dick. Auch nicht als Jugendlicher. Erst als Erwachsener fing ich an, mit dem Gewicht zu kämpfen.
Wer hier schon länger mitliest, kennt mein ewiges Auf uns Ab. Leichter Leben in Deutschland, Weight Watchers, Almased, Sport, Fitnessstudio, etc.
Jedes Mal, wenn ich etwas abgenommen habe, habe ich gefühlt, das Doppelte wieder zugenommen. Ratschläge wie gesündere Ernährung und mehr Bewegung mögen im Kern stimmen. Aber so einfach ist das individuell eben nicht. Mir fehlt es nicht an Wissen, sondern an der Umsetzung.
Vor rund 19 Jahren habe ich mit dem Rauchen aufgehört. Seit 14 Jahren trinke ich fast keinen Alkohol mehr. Vor 10 Jahren habe ich mit dem unregelmäßigen Kiffen aufgehört. Seit einem knappen halben Jahr trinke ich keinen Kaffee mehr. Auch wenn ich gerne Videospiele spiele, bin ich nicht spielsüchtig. Auch nicht Glücksspiel süchtig.
Aber meine Ernährung habe ich bis jetzt nicht in den Griff bekommen.
Das erste Mal, als ich versucht habe, abzunehmen, ist nun 20 Jahre her. Die letzten 3~4 Jahre habe ich resigniert. Ich muss mir eingestehen, dass ich mich regelrecht aufgegeben habe.
Ich habe mich damit abgefunden, übergewichtig zu sein. Das ging auch mit meiner Erschöpfung und Verstimmung einher.
Als ich dann vor 1,5 Jahren angefangen habe, alles, was mich stresste, zu beenden, habe ich auch alles unbewusst beendet, was mich in Bewegung gehalten hat.
Das bekam ich dann im Dezember zu spüren. Ich bekam Ende letzten Jahres eine Entzündung im linken Knie, die mich im Dezember teilweise so unbeweglich gemacht hat, dass ich fast zum Stillstand kam.
Im März war ich bei meiner Ärztlichen Quartalskontrolluntersuchung. Da meinte mein Hausarzt zu mir, es muss sich etwas ändern. Und das war nicht die übliche Ermahnung, dass ich abnehmen oder mich mehr bewegen muss.
Er meinte im Klartext: „Herr X, wir kennen uns noch schon seit über 15 Jahren und sie haben vieles versucht. Ihre Vitalwerte sind aber so schlecht wie noch nie. Alles bei dem Bluttest ist im roten Bereich. Wenn Sie nicht sofort reagieren, werden Sie umkippen. Ob Sie dann noch mal aufstehen, weiß ich nicht. Ich empfehle Ihnen, umgehend Hilfe zu suchen. In Form einer Klinik. Die Ihnen hilft, abzunehmen und ein gesundes Leben zu führen. Ihre Essstörung in den Griff zu bekommen. Nicht für ein paar Tage oder so zwischendrin. Sondern für mehrere Wochen, raus aus dem kompletten Alltag.“
Meine erste Reaktion, wie immer, wenn ich durch die Tür war, „Bestimmt nicht!“.
Wie soll das gehen? Mehrere Wochen einfach weg sein. Einfach so, mehrere Wochen meine Familie und Arbeit im Riss lassen. Wie stellt er sich das vor? Und was soll das bringen?
Wenn ich die letzten drei Jahre etwas gelernt habe, dann oft mich selbst zu fragen, warum ich etwas tue. Mein Verhalten und mich zu analysieren und zu hinterfragen. Und in diesem Fall bemerkte ich, dass es vielleicht nur Ausreden sind. Dass ich aus „Gründen“ mir diese Auszeit nicht „genehmige“.
Aber vielleicht ist es genau das, was ich lernen muss. Mir diese Zeit zu genehmigen und zu nutzen.
Und wenn ich ehrlich zu mir bin, dann merke ich schon länger, dass mein Körper am Limit ist. Jede Bewegung schmerzt, jedes Aufstehen, Treppen gehen und auch einfach mal was vom Boden aufheben fällt mir schwer. Ich bin ständig außer Atem. Ich komme zu Fuß vielleicht noch 1⁄3 so weit, wie ich vor einem Jahr gekommen bin.
Dieses Foto ist vor einem Monat auf einer Taufe entstanden.
Ich bin so dick wie noch nie. Selbst 2005, als ich mein letztes Höchstgewicht erreicht hatte, wog ich nicht so viel.
Also gestand ich mir ein, dass ich Hilfe benötige und stimmte dem zu, trotz aller meiner Widerstände im Kopf. Wir füllten einen Antrag aus. Nach einigen Wochen erhielt ich den Termin für dieses Jahr.
5 Wochen wurden genehmigt. Eine Spezialklinik für Übergewichtige. Keine Spritzen oder Operationen. Sondern für mein Gewicht angepassten Sport und Bewegung. Essen und kochen lernen. Individuell angepasst, damit ich es in dem danach folgenden Alltag weiter führen kann. Keine Diät. Eine Ernährungs- und Lebensumstellung.
Es wird hart für meine Frau, die Kinder, die Arbeit und auch für mich, wenn ich so lange Zeit nicht der Problemlöser sein kann.
Mein Umfeld muss lernen, auch ohne mich zurechtzukommen. Aber noch viel mehr muss ich wohl auch lernen, dass mein Umfeld auch ohne mich klarkommt.
Aber es wird mir hoffentlich guttun. Und mir helfen.
Ich möchte noch etwas länger leben. Meine Kinder aufwachsen sehen. Ich möchte keine oder viel weniger Medikamente nehmen müssen. Ich möchte wieder mit unserer Tochter Achterbahn fahren und mit meinem Sohn Ball spielen können. Ich möchte wieder leben und am Leben teilnehmen, ohne ständig außer Atem zu sein.
In dieser Zeit wird es hier im Blog sehr ruhig werden. Vielleicht werde ich mal von unterwegs was posten, aber ich werde diese Zeit nutzen, nur für mich da zu sein.
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