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Gewichtsupdate

Ich musste mich gerade an einen Spruch aus der Vergangenheit erinnern:

Über Gewicht spricht man nicht, Übergewicht hat man!

Ich bin froh, dass ich das meiste davon weg habe. Und regelmäßig spüre ich immer den Unterschied. Einfach die Erkenntnis, dass es ohne viel besser ist!

Ich bin ehrlich, ich hätte nicht damit gerechnet, es so lange „durchzuhalten“. Als ich die Reha begonnen hatte, hatte ich gar keine Vorstellung davon, was danach ist. Nach der Reha fragte ich mich, wie lange ich wohl motiviert bin.

Mein Hausarzt fragte mich die Tage, was ich wann abgenommen habe. In den 7 Wochen Reha waren es 14 Kilo. 16 Kilo gingen nach der Reha runter (innerhalb von 9 Wochen).

In der Zeit mit Übergewicht habe ich mir so oft selbst gesagt, dass es doch nicht so schlimm ist. Vieles ausgeblendet. Ich denke, das ist auch normal. Sonst wäre ich vielleicht in ein tiefes Loch gefallen. Man gewöhnt sich auch an vieles.

Aber es ist einfach besser ohne.

Ich war die Tage beim Zahnarzt. Ihr kennt das vielleicht, da gibt es immer an der Seite so ein „Spuckbecken“. Bis vor einem halben Jahr konnte ich das kaum nutzen. Weil ich mich im Sitzen darüber nicht beugen konnte, weil der Bauch davor war und das Becken immer wegdrückte.

Auch beim Optiker der Sehtest. Immer wenn ich mein Kinn auf das Testgerät gelegt habe, war der Bauch im Weg.

Aber es gibt so viel anderes, was mich als dicker Mensch gehindert hat:

Jedes Mal, wenn etwas vom Boden aufgehoben werden muss – jetzt ist da mehr Platz und Flexibilität beim Bücken, ohne die Angst, nicht mehr hochzukommen.

Einkäufe, die in die Wohnung getragen werden müssen, inkl. dem Treppen rauf und runter, sind eher ein kurzes Workout statt Schwerlastlogistik.

Lange Tage mit viel Stress gehen besser. Männergrippe ohne Testamentserstellung.
Keine Schmerzen mehr in den Gelenken und im Rücken. Ich fühle mich nicht mehr wie eine knarzende Antiquität.

Ich kann wieder etwas auf der anderen Seite des Tisches nehmen, ohne alles davor mit dem inneren Rettungsring abzuräumen. Mein Arm ist plötzlich länger als mein Bauch! Auch ist es wieder möglich, über dem Teller essen zu können, ohne trotzdem einen Schlapperlatz tragen zu müssen.

Ich kann wieder lange stehen und/oder lange sitzen, ohne zu klingen, als wäre ich gebrechlich.

Das Schuheanziehen funktioniert wieder ohne Sauerstoffzelt.

Plötzlich kann ich näher an der Arbeitsfläche stehen, ohne dass mein Bauch mich bremst.

Auch im Auto habe ich mehr Bewegungsfreiheit am Lenkrad und beim Einsteigen.

Bei meinen 10.000 Schritten bin ich geblieben. Ich schaffe es nicht immer. Extrem schlechtes Wetter und Zahn‑OPs sorgten da für Unterbrechungen. Aber das ist okay für mich. Ich bin mit dem Schnitt ganz zufrieden.

Seit rund fünf Wochen steht das Gewicht. Zu 90 % ist das in Ordnung für mich. Es knabbert gelegentlich an mir. Aber ich sage mir dann auch gleich wieder:

Dass das in Ordnung ist. Das davor war viel zu schnell. Die Haut muss sich zurückbilden können. Es ist Winter und Weihnachten. Du hast bis dahin nicht geglaubt, es überhaupt halten zu können, geschweige denn es weiterzumachen.

Und da bist du nun, gehst immer noch jeden Tag 35 Minuten zu Fuß zur Arbeit hin und 35 Minuten zu Fuß zurück. Egal ob −5 Grad, Sturm und leichter Regen. Du musst dich auch nicht überreden oder zwingen. Es macht dir nicht nur Spaß, sondern es ist eine Sucht, Meditation und Erholung zugleich. Du kannst gar nicht mehr ohne!

Die Ärzte in der Klinik und mein Hausarzt sagen, 500 g bis 1 Kilo pro Monat sind in Ordnung. Ich habe Zeit. Und ich habe mein eigentliches Ziel schon längst erreicht.

Meine Vitalwerte sind alle wieder im grünen Bereich. Ich habe ein gänzlich neues Leben.

Und wenn ich genau da angekommen bin, wo ich jetzt bin – ist das auch vollkommen in Ordnung.

Wenn ich mit dem, was ich jetzt gerne mache, nichts mehr erreichen kann, dann ist das so. Mehr als ich mag, werde ich nicht mehr machen.

Aber wir haben Winter und ich freue mich schon wieder auf die Zeit, in der ich Wandern gehen werde.

Published inPrivates

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