Nun fahre ich seit einiger Zeit wieder vereinzelt Straßenbahn und Bus. Also nicht ich, sondern ich fahre mit. 😉 In der Regel stehe ich. Ich mag mich nicht zu den anderen auf die Sitzplätze quetschen.
Und wenn man in Köln in der Bahn oder im Bus steht, sollte man sich besser gut festhalten. Ich habe einen guten Stand. Aber gefühlt ist es mittlerweile so schlimm geworden, dass ich an manchen Tagen mich massiv festhalten muss, um nicht umzufallen.

Das bestätigte mir jetzt auch ein Freund, der regelmäßig mit der Bahn fährt und dies auch beobachtet hat. Er kannte dazu auch einen Begriff.
Testosteronfahrer
Junge Männer, die mit ihrem Hormonstau das Gas- und Bremspedal malträtieren.
Und so kommt es oft vor, dass die Bahnen viel zu schnell an Haltestellen hereinfahren und eine regelrechte Vollbremsung machen. Und das Haltestelle für Haltestelle. Gerade wenn vorher „unvermeidlich“ zwei Bahnen ausgefallen sind und man nicht mal mehr eine freie Stange zum Festhalten hat.
Und diese aggressive Fahrweise löst in mir – während ich durch die Bahn/den Bus geschleudert werde – eine regelrechte Wut auf den Fahrer aus. Weil dafür kann er etwas.
Apropos Fahrer. Neulich machte sich ein Typ „Bauchtasche und Baseballkappe der Marke Gucci, Röhrenjeans, fein ausrasierter Seitenscheitel und dicke Silberkette“ an unserer Endhaltestelle an einer Bahntüre zu schaffen. Ich wunderte mich schon, warum der Bahnfahrer aus seinem Führerstand nicht einschritt, bis ich bemerkte, dass es der Fahrer selbst war. Er reparierte gerade die Türe …
Da merke ich, dass ich alt bin. Ich bin in einer Zeit groß geworden, in der Bahnfahrer immer an der Kleidung zu erkennen waren. Gerade für Touristen und andere Hilfesuchende ist das sehr praktisch.
Aber gut, die KVB ist wahrscheinlich froh, dass überhaupt noch jemand diesen Job machen möchte. Dann dürfen es auch Rallyefahrer sein.

Vielleicht mal freundlich den Fahrer bitten, Gas und Bremse nicht als Schalter zu betrachten? Und wenn das nicht hilft, einfach mal Fahrzeugnummer und Fahrtzeitpunkt aufschreiben und damit beim Betreiber beschweren.
Solche Kamikaze-Fahrer kenne ich auch aus dem HVV, glücklicherweise nur auf der Strecke zu meinem Ex-Arbeitgeber. Da war das ein Busunternehmen, das als Subunternehmen für ein anderes im HVV-Netz fuhr, mit Bussen, die man in dem Wartungszustand eigentlich nur noch auf dem Schrottplatz findet.
Im HVV fahren diverse Busunternehmen, u.a. die Hochbahn, die auch die U-Bahn betreibt, VHH, Autokraft (Deutsche Bahn), und ein paar andere. Von denen fällt die VHH positiv auf: Super gewartete, saubere Busse, keine Werbung außer eigener Webung für mehr Toleranz untereinander, freundliche, gut geschulte Fahrer. Nicht, dass Hochbahn oder Autokraft wesentlich schlechter wären, aber die VHH ist eben eben Schulnotenstufe besser als Hochbahn und Autokraft. Und der o.g. Subunternehmer zwei bis drei Schulnotenstufen schlechter.