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Schlagwort: Entsozialmedialisierung

Zwei Jahre digitaler Detox

Zwei Jahre ist es nun her, dass ich alles Digitale Soziale gelöscht habe. Bemerkenswert. Es fühlt sich für mich an, als wäre das erst ein Jahr her.

Ich nutze nur noch Whatsapp zur Kommunikation. Kein Whatsapp Status, kein Instagram, kein Facebook, kein TikTok, kein Reddit, kein …….

Gelegentlich zieht es mich in die Kreise des vordefinierten Konsums. Aber dann merke ich recht schnell, dass mir dies nicht guttut und gehe da wieder raus.

Am Rande sei erwähnt, dass dadurch auch meine Besucherzahlen massiv eingebrochen sind. Familie, Freunde, Bekannte und vermutlich auch Leser bekommen nicht mehr mit, dass ich schreibe. Sehen es nicht mehr in Ihrer Timeline. Einfach auf eine Webseite gehen, das machen wohl nur noch die wenigsten. Das Angebot der Bubble reicht.

Aber damit kann ich leben. Ich freue mich über die echten Leser, die immer noch kommen. Und am Ende führe ich das Tagebuch in erster Linie für mich seit über 20 Jahren, auch wenn ich mich über jeden freue, dem ich damit eine Freude machen kann.

Tatsächlich bin ich für diese Stille in meinem Kopf dankbar. Auch habe ich nicht mehr das Gefühl, ich habe etwas verpasst. Kann nicht mehr mitreden. Im Gegenteil. Ich mag auch nicht mehr mitreden.

Wenn ich mit Menschen unterwegs bin und die mich fragen, ob ich dies oder das gesehen habe, oder kenne, ist es für mich mittlerweile o. k. keine Kenntnis darüber zu haben.

Ich kann seit dem auch wieder ohne Handy aufs Klo 😉

Ich denke, wenn dies die Welt auch so machen würde, sich von den vordefinierten sowie abgestimmten Informationen der Großkonzerne fernhalten würde, wäre sie deutlich friedlicher.

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Quälende (a)soziale Netzwerke

Vor einigen Wochen saß ich abends im Bett und hatte noch eine Stunde bis ich schlafen gehen wollte.

Weder hatte ich Lust, runter Fernsehen zu schauen noch zum Zocken den PC einzuschalten.

Mir fiel ein, dass ich noch ein paar Informationen zu einem Spiel haben wollte.

Mittlerweile muss man dafür schon zwanghaft in einem sozialen Netzwerk angemeldet sein.

In meinem Fall war es Twitter.

Das Schöne an Apple Smartphones ist, dass wenn man eine App herunterlädt und sich zwangsregistrieren muss, Apple eine Einweg-E-Mail-Adresse zur Verfügung stellt.

Also anonym, frisch und ohne meine Daten.

Damit habe ich mir dann einen Twitter Account gemacht und die Informationen zu dem Spiel angeschaut.

Es ist erschreckend, wie in kürzester Zeit der Algorithmus mitbekommen hat, was für Themen mich bewegen und welche mich nicht bewegen.

Und das ist/war nicht nur bei Twitter so. Egal, ob Facebook, Instagram, TikTok, Snapchat, Reddit, 9Gag, etc,….

Und so entstand wieder schleichend eine Blase um mich herum.

In den vergangenen Tagen habe ich mich immer häufiger dabei beobachtet, wie ich regelrecht süchtig wieder in dem Netzwerk unterwegs war, um Informationen zu erhalten.

Ich habe gemerkt, wie der Algorithmus mich in eine Blase steckte und mir gezeigt hat, wie schlecht die Welt da draußen ist.

Das habe ich nicht nur an der aufgestiegenen Sucht festgestellt, sondern auch an meinem Gemüt. Ich war schlechter gelaunt und genervter. Obwohl die Welt um mich herum in real immer noch genauso gut und schlecht war wie vorher, hatte ich gefühlt das Problem, dass sie schlagartig schlechter geworden ist.

Statt bei Pausen mal wieder zu einem Buch zu greifen oder einfach den Moment zu genießen, hockte in/auf Twitter.

Oder anders gesagt, ich konnte plötzlich wieder nicht mehr ohne Handy aufs Klo…..

Es war laut, hart und unerträglich aggressiv. Sobald ich das soziale Netzwerk aufmachte, wurde ich angebrüllt von all der ganzen Energie, die der Algorithmus für mich herausgesucht hat.

Ich habe die App wieder deinstalliert! Auch wenn es mir schwerfiel.

Als ich vor 1,5 Jahren alle meine Social Media Accounts gelöscht habe, war es das Beste, was ich tun konnte. Und diesen Lärm möchte ich nicht mehr haben.

Also muss ich das wohl so handhaben wie mit dem Nichtrauchen. Nicht einmal daran ziehen, sonst fange ich wieder vollumfänglich damit an!

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Das hier und jetzt genießen. Komplette Entsozialmedialisierung.

Entsozialmedialisierung.

Was ein lustiges Wort.

Als ich diesen Beitrag angefangen habe zu schreiben, fand ich das Wort nicht mal in Google.

Vielleicht schreibe ich es auch einfach nur falsch 😉
Egal, dann erfinde ich dieses Wort eben für meinen Blog und mich hier neu.

Wobei die Idee keineswegs neu ist. Und für mich hat dies auch eine andere Bedeutung.
Nicht einfach Facebook löschen, sondern … Ach fangen wir von vorne an 😉

Die letzten Wochen und Tage haben mir durch verschiedene Impulse oft aufgezeigt, dass ich süchtig war. Nach meinem Handy. Wobei mein Handy nicht das Problem war oder ist. Sondern die ständigen unterhaltsamen Inhalte, die es mir mobil auf meine Hand auslieferte. „Social Media“ Inhalte. Damit meine ich nicht nur die Facebook Filterblase.

Youtube, WhatsApp Status, Instagram, Tiktok, Snapchat, Google News, Reddit, 9gag, etc.
Auch Handy Games!

Immer und jederzeit verfügbar.

Ich habe gemerkt wie süchtig ich danach war Inhalte zu konsumieren. Wie oft ich am Handy sahs und mich unterhalten ließ. Damit meine ich nicht, wenn man mal irgendwo warten musste.

„Früher“, als man noch den PC hochfahren musste und sich aktiv dafür entschied nun mal eine Zeit sich damit zu beschäftigen, Inhalte zu konsumieren. Da funktionierte der Abstand dazu. Dann machte man seinen PC nach 1~2 Stunden aus.
Heute aber ist alles immer und jederzeit verfügbar.
In jeder freien Sekunde.

Mir ist bewusst geworden, dass mein Alltag oft daraus zu bestand mein Handy dabei zu haben und Inhalte zu konsumieren.
Egal, ob auf dem Klo oder abends im Bett.
Egal, ob beim Serien schauen oder beim Spielen mit meinen Kindern.

Einfach mal da sitzen und nichts tun, ging nicht.
Einfach mal zur Ruhe kommen, gab es nicht.
Einfach mal was verpassen, funktionierte nicht.
Kaum hatte ich nichts zu tun, griff ich zum Handy und konsumierte.

Daraus entwickelte sich die letzten Jahre eine richtige Sucht.
Das letzte Jahr machte es dann vielleicht so gar nicht schlimmer.
Lockdown! Weil man eben nirgends hin konnte.

Also musste man sich zu Hause beschäftigen.
Da ich kein TV schaue, griff ich zum Handy.

Das „freie“ Leben ist zurück, die Sucht blieb.
Immer das Handy im Anschlag.

Um es besser zu beschreiben, nehme ich mal meine Nikotinsüchtigen Mitmenschen als Vorbild. Etwas, was ich dort oft sehe – einfach mal eine Rauchen gehen ohne Handy funktioniert nicht.
Im hier und jetzt ankommen und da sein.
Die Kippe in der einen Hand und das Handy in der anderen.
Inhalte konsumieren. Egal welche.

Was für den Nikotinsüchtigen die Raucherpause ist, ist für mich das „Klo“ oder einfach mal mich zuhause mit einem Kaffee auf die Couch setzen.
Aber immer mit dem Handy im Anschlag.
Lesen, lesen, lesen, teilen, konsumieren.

Ich erkannte, nicht mein Handy ist das Problem. Sondern die Inhalte!
Also entschied ich letzte Woche, mich zu „EntSozialMedialLisierien“.

Erster Schritt, meine Facebook Fanseite, Instagram und Twitter habe ich gelöscht.
Meinen privaten Facebook Account habe ich zwar noch, weil ich diesen beruflich benötige, bei diversen Seiten Admin bin, aber diesen habe ich komplett gereinigt. So das, wenn ich Facebook öffne, nichts mehr in meiner Timeline sehe.

Dann habe ich alle Apps von meinem Handy gelöscht.
Facebook, Instagram, Snapchat, 9Gag und Reddit.
Sämtliche Handyspiele!

Tiktok nutze ich nicht. Youtube nutze ich nur „aktiv“, wenn ich Musik hören möchte oder eine Doku schaue. Dafür nutze ich auch eine alternative App, die beim Öffnen mich nicht versucht mit Themen zu ködern, die mich bewegen. Das geht sogar am PC 🙂

Ich habe die ganzen Apps einfach von meinem Handy gelöscht.
Nur noch Whatsapp und Telegram sind noch da. Und die sind stumm geschaltet.

Was mir jetzt bewusst geworden ist, mir wurde dadurch oft schnell langweilig. Selbst im Rollenspiel mit meinen Kindern. Ich nannte das immer „unterfordert“.

Und dann griff ich zu meinem Handy und konsumierte Inhalte. Ich bin zwar seit ein paar Jahren frei von der Sozialmedia Filterblase. Alles, was mich bewegte, habe ich entliket oder gelöscht. Entschied selber aktiv Dinge zu lesen, statt sie mir durch einen Google News oder Facebook Algorithmus vorgelegt zu bekommen.

Dennoch war ich viel in den Foren 9GAG oder Reddit unterwegs. War süchtig nach neuen Inhalten und lustigen Videos. Lass Themen die mich bewegen.

Letztes Wochenende war ich es dann leid. Was ich löschen konnte, habe ich gelöscht und für mich entschieden einen kalten Entzug zu machen. Und seitdem merke ich nicht nur wie süchtig ich war. Sondern, dass es auch einfach ohne geht. Das ich eben nichts verpasse.

Dafür nehme ich seitdem viel mehr das jetzt und hier wahr. Auch, dass die Menschen um mich herum genauso süchtig sind. Das sie auch nicht mal einfach ihr Handy weglegen können.

Das auch sie oft an ihrem Handy sitzen. Inhalte konsumieren. Das war mir vorher selbst nie so bewusst. Wie auch, wenn man selbst in der Sucht steckte 😉

Ich konnte abends nicht mal mehr schlafen gehen, bevor ich nicht ein paar lustige Videos „zum Einschlafen“ konsumiert habe.

Ich muss sogar darüber schmunzeln, wie oft ich die letzten Tage mein Handy in die Hand genommen habe und dann es aber wieder weglegen musste, weil da nichts war. Keine Timeline, keine News, keine Videos. Nichts zum Konsumieren.

Und dann sahs ich da und musste mich mit mir selbst beschäftigen.
Etwas, was ich wieder neu lernen muss.

Für mich bedeutet dies aber nicht, das ich nun Offline bin. Ich bin immer noch ein technikbegeisterter Mensch. Lese immer noch Nachrichten auf Webseiten.
Gehe aktiv auf Foren.
Egal ob private Blogs, Heise, Golem, Android-Hilfe.de, Gamestar oder NTV.
Aber das ist eine andere Liga. Dafür nehme ich mir Zeit.
Weniger am Handy und nicht nebenbei.

Das ist Qualität und ich entscheide, wann ich was lese.
Es ist auch nicht unendlich viel da. Wenige wichtige Informationen, die ich auch viel besser in meinem Kopf abspeichern kann, statt diesen ständigen und vielen Überfluss an Informationen.

Mein Blog?

Mein Blog bleibt weiterhin bestehen, nur alle damit verbundenen Social Media Seiten sind weg 😉 Ich erreiche damit zwar weniger Leute. Wer liest heute noch Blogs?
Alle sind im Sozial Media unterwegs. Und wenn Sie darüber keine Benachrichtigung bekommen, sehen sie auch nicht meine neuen Beiträge.

Genau aber das habe ich für mich erkannt, ist und war der falsche Weg.
Dieser Blog ist seit über 16 Jahren ein Archiv meines Lebens. Ich habe ihn für mich angefangen. Nicht damit ich es in den sozialen Netzwerken teilen kann. Um Likes zu erhalten.

Und das ist mein Blog damit auch wieder. Ich schreibe die Beiträge für mich und weil sie gerne von euch Stammlesern gelesen werden. Aber nicht damit ich Likes erhalte. Oder einer meiner „Sozial Media Freunde“ mitbekommt, dass ich was Neues habe.

Wer sich für mich interessiert kann auf diese Seite „manuell“ gehen, per E-Mail abonnieren, per Feedreader importieren oder mich persönlich kontaktieren 😉

Meine Besucherzahlen werden damit in den Keller gehen. Damit kann ich mittlerweile leben. Mein Blog ist damit wieder das, was er mal war. Ein Archiv meines Lebens. Und es ist mir nicht mehr wichtig, ob der Onkel Hans aus Bochum oder der „Freund“ den ich das letzte Mal persönlich vor 10 Jahren gesehen habe, nun weiß, was ich erlebt habe.

Weil auch hier habe ich gemerkt, dass obwohl ich schon mal versucht habe davon abzukommen, ich oft davon habe mich beeinflussen lassen, was und wie ich schreibe.

Auch hat meine Sucht dazu gesorgt, dass ich lieber Inhalt konsumiere, statt selber welchen zu erzeugen. Ich habe für mich so vieles oft nicht verbloggt, weil ich lieber ein lustiges Video sehen wollte. Damit ist nun Schluss.

Meine Frau ist seit einer Woche mit den Kindern und der Kirche weg. Wenn Sie heute wieder kommen, dann freue ich mich auf die neuen Handy freien Stunden mit meinen Kindern 😉


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