So, wie mit meiner Tochter vor zwei Wochen, bin ich auch dieses Wochenende mit meinem Sohn alleine weggefahren.
Dieses Mal ging es zur Jugendherberge Windeck.
Mit 12 weiteren Vätern haben wir von Freitagnachmittag bis Sonntagmittag durchweg Programm gehabt.
Die Jugendherberge war genau das, was ich mir unter einer klassischen Jugendherberge vorgestellt habe. So wie ich sie vor fast 30 Jahren das letzte Mal gesehen habe.
Das meine ich nicht abwertend. Sie war warm, gemütlich und bot viel Platz. Für uns war es deutlich besser als Zelten.
Freitag abends angekommen, ging es nach dem Abendessen mit den Kindern auf eine Nachtwanderung.
Danach ging es für die Kinder ins Bett und wir haben uns noch zu einem gemütlichen Bier im Saal getroffen und noch bis in den Abend hinein gequatscht.
Sogenannte Väter Runden. Erwachsene Gespräche unter Vätern und Männern, ohne Fußball und saufgelage.
Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück raus in den Wald, austoben!
Nach der Tipi Verschönerung und ausgepowerter Energie, ging es zum basteln.
Danach machten wir eine kleine Mittagspause und es ging weiter zu einer tollen Schatzsuche, bei der auch die Väter mit viel Programm involviert worden sind.
Uns allen hat es tierisch Spaß gemacht, vor allem weil der Leiter auch uns Erwachsene mit integriert hat.
Dann war auch schon Abend und es ging zum Lagerfeuer mit Marshmallows.
Am nächsten Morgen gab es Frühstück und wir sind dann zu einem Park mit Spiel- und Grillplatz gefahren.
Meinem Sohn hat es richtig gut getan. Zum einen die solange exklusive Zeit mit mir alleine und auch den vielen Aktivitäten und spielen mit den anderen Kindern.
Mir hat es gut getan einfach mal wieder ein paar Tage mit meinem Sohn zu verbringen und auch eine entspannte Situation zu genießen, die sonst durch den Alltag immer sehr gestresst ist.
Vor einigen Wochen hat uns ein befreundeter Journalist besucht und im Rahmen eines Projektes interviewt.
Wie hat sich das Familienleben während der Corona-Pandemie geändert? Wie hat sich das Verhältnis der Eltern zu ihren Kindern und das der Partner:innen zueinander entwickelt? Wer hat seinen eigenen Anteil an der Familienarbeit erhöht oder verringert? Diesen Fragen geht Filmemacher Jürgen Kura nach – indem er die Mütter und Väter selber zu Wort kommen lässt. Das Projekt wurde mit einem Künstlerstipendium des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.
Das Video dazu ist jetzt Online und kann hier eingesehen werden 🙂
Heute ist Vatertag. Mit meiner Tochter der fünfte mit meinem Sohn der dritte.
Das letzte Jahr hat sich sehr viel getan. Ein aktiver Vater zu sein, fordert schon ganz viel Mut, Eingeständnis und Anwesenheit. Verzicht und Umdenken.
Es war ein langer und schwieriger weg, weg von der vielen nebenbei Arbeit und dem Hobby was ich beherrsche, zu meinen Kindern mit völlig anderen Bedürfnissen, die für mich komplett neu waren. Die mich überforderten.
Nun geht meine Frau seit einem Jahr auch wieder arbeiten und es wäre asozial die komplette Kinderbetreuung und Haushalt auf sie abzuwälzen.
Und die Kinder brauchen mehr als nur einen anwesenden Vater. Sie brauchen einen aktiven Vater.
Und ich bin stolz mich da mittlerweile hin entwickelt zu haben. Ich glaube ich bin das, was ich früher immer ausgelacht habe. Ein Öko Papa 🙂
Auch durch die Hilfe des Kölner Väter Vereins, mit dem ich mich jede Woche online treffe, Tipps und Ratschläge erhalte.
Aber, ich zelebriere das mittlerweile und gehe darin voll auf.
Während ich diese Zeilen auf meinem Handy schreibe, geniesse ich tatsächlich einfach mal eine Stunde Auszeit und sitze auf einem öffentlichen Platz und trinke eine Dose Cola.
Diese Auszeit hatte ich die letzten Wochen nicht. Das letzte Mal am Computer gespielt habe ich vor einem Monat. Natürlich fehlt mir das, genauso wie die Freizeit. Aber wir haben nun eben mal Kinder und wie ich vor einem Jahr schon sagte, muss ich das Beste daraus machen.
Morgen habe ich frei und einen Brückentag. Normalerweise könnte ich einfach die Ruhe zu Hause genießen und mich zurücklehnen.
Stattdessen werde ich beide Kinder aus dem Kindergarten raus lassen und mit Ihnen einen schönen Tagesausflug machen.
Alleine, weil meine Frau arbeiten muss. Auch das ist Routine, ich bin viel mit den Kindern alleine unterwegs. Einfach um meiner Frau auch mal eine Auszeit zu gönnen.
Und am Ende des Tages werden die Kinder ganz viel erzählen, was sie alles so erlebt haben. Diese fröhlichen und dankbaren Augen sind dann der Dank und der Verzicht Wert auf die eigene Zeit.
Auch haben wir uns so langsam damit abgefunden und arrangiert, dass wir nur uns selbst haben und so gut wie keine Unterstützung auswärts. Keine Paten oder Familie wo wir die Kinder mal für ein paar Stunden abgeben können. Für die Entwicklung finde ich es zwar schade, weil sie dann außerhalb von uns keine weitere Vertrauensperson haben, aber für die eigene Bindung mit den Kindern ist das auch nicht verkehrt.
Wenn dieser ganze Corona mist mal vorbei ist, hoffe ich dass es mit dem Patenprojekt weiter geht. Aber auch werden die Kinder mit steigendem Alter selbständiger, sind einfach mal bei Freunden zu Besuch oder Unternehmen etwas. Dadurch entwickeln sich auch für uns Zeitfenster in dem wir Zeit für uns haben.
Sollten meine Kinder diesen Blogbeitrag in 10-15 Jahren einmal lesen:“Ich liebe euch, und stolz euer Papa zu sein.“
So, jetzt geht’s wieder zurück nach Hause. Kinder bespaßen 😉
Heute wird was länger und privater. Aber das Thema halte ich für mich hier fest. Und vielleicht auch, um andere damit zu erreichen, die es genau so betrifft.
Der Überforderung als moderner aktiver Vater und Elternteil. Und wie man daraus eine tolle Vaterschaft machen kann, bzw. wie ich meinen Weg gefunden habe.
Heute ein liebevoller, aktiver und moderner Vater zu sein ist nicht einfach. Man(n) steht vor modernen Problemen und alten Praktiken und vielen Vorurteilen. Etwas, was mich viel Kraft und Gesundheit gekostet hat.
Ich wollte nie wirklich Vater sein, Kinder bekommen. Aber ich nahm dieses Abenteuer auf mich auf und wollte mit aller Macht ein guter Papa zu sein. So sehr ich mich aber jeden Tag bemühte, je mehr scheiterte ich.
Ich bin noch „erzogen“ worden, wenn auch sehr locker. Bei meiner Mutter hatte ich viele Freiheiten, bin ohne Vater groß geworden.
Gehorsam war aber wichtig, sonst gab es Bestrafung. Keine Schläge, soweit war meine Mutter auch schon, aber man kannte einfach keine andere Erziehung.
„Ein paar hinter die Ohren hat noch niemanden geschadet“ ist ein Satz, mit dem ich groß geworden bin. Regeln, Gehorsam, Belohnung und Bestrafung/Konsequenzen.
Was anderes habe ich auch nie in meinem Umfeld gelernt und so habe ich es versucht an meine Kinder weiterzugeben. Allerdings ohne „Gewalt“. Das war für mich von Anfang an klar, selbst der „Klaps“ auf dem Po war tabu. Und so manifestierte sich bei mir auch die Meinung, eine Antiautoritäre Erziehung bring Arschlochkinder hervor, die nicht hören und nur Mist machen. Ich lachte über die Stille Treppe. Was ich teils immer noch mache 😉
Aber irgendwie wollten da meine Kinder nicht mitmachen. Sie „hörten“ nicht. Machten, was sie „wollten“. Von kleinen bis mittleren Mist. Jeden Tag ewige Diskussionen. Egal ob beim Zähneputzen, Aufräumen, gehorchen, Anziehen, umziehen, etc.
Alles war ein riesiger Aufwand. Kostete viel Diskussionen und Nerven. Aus bitten wurden Befehle. Auf nicht gehörte Aufforderungen wurden Bestrafungen.
Wurde nicht aufgeräumt, gab es keine Folge Peppa Wutz. Kein Zähneputzen, keine Geschichte.
Es entwickelte sich dadurch über die letzten zwei Jahre bei mir eine völlige Überforderung. Das Vater und Ehemann „da sein“ überforderte mich. Ich stand kurz davor das Handtuch zu schmeißen. Jeder Streit, jeder Ausflug, einfach alles mit den Kindern überforderte mich.
Ich sagte links, sie gingen rechts. Alles brachte das Fass zum Überlaufen.
Auch unsere Ehe litt sehr unter der Situation. Mit den Kindern konnte ich mich nur noch brüllend unterhalten.
Ich arbeitete lieber 14 Stunden am Stück, als nach Hause zu kommen. Aber ich wollte meine Frau nicht alleine mit allem lassen und war dennoch jeden Tag zu Hause.
Eine Spirale, die mich auch viel Gesundheit gekostet hat. Ich bekam Bluthochdruck, musste Medikamente nehmen und erlitt nervliche Zusammenbrüche.
Ich war in einer Spirale aus der ich nicht mehr rauskam. Auf Wochenenden, Urlaub und Feierabende konnte ich mich nicht mehr freuen. Ich wollte nicht zu Hause sein, wollte aber auch nicht meine Frau damit alleine lassen.
Wir haben keine Paten oder Großeltern, wo wir sie regelmäßig parken können. Da muss man als Vater seinen Mann stehen! Aber je ich mich einbrachte, je mehr sorgte es für eine schlechte Stimmung. Wenn ich mit Freunden, Familie oder bekannten mich unterhielt, hörte ich oft nur:
Jetzt stell dich nicht so an. Da muss man nun eben durch! So wie die Generationen vor dir auch!
Dass dieser Hinweis aber in keinster Weise das Problem löst, musste ich lernen. Sich einzugestehen und auch da zuzustehen, dass eben nicht alles rosig ist – ist ein Lernprozess.
Auch, dass die ganzen anderen Familien auf die geschaut habe, die diese Probleme nicht haben, sie wohl doch haben. Sie nur anders verarbeiten. Die Väter ziehen sich zurück. Hinter Freunden, Sport, Alkohol, Handys, etc. Die Kinder werden viel vor dem Tablet oder TV geparkt oder man redet sich die Heile-Welt schön, überlässt vieles der Partnerin / dem Partner.
Und heute weiß ich, dass es viele betrifft, die aber nicht gerne offen darüber sprechen. Sich zurück ziehen und es ihrem Partner überlassen.
Andere Väter vor uns haben es ja auch geschafft!
Ja, Väter zu meiner Jugendzeit haben auch in der Kneipe den Abend verbracht. Haben betrunken die Frau durch die Wohnung geprügelt und ihre Kinder oft nur am Wochenende gesehen.
Aber wir Väter haben uns tatsächlich weiterentwickelt und mir ist die Bindung zu meinen Kindern wichtig. Ich rede von echter Bindung. Eine, in der die Kinder sich auch von mir trösten lassen wollen. In der sie auch vertrauen zu mir haben. Mich gleichauf mit der Mama sehen. Und nicht nur als „Papa“. Eine, in der ich auch mehrere Tage ohne die Mama auskomme.
In der ich nicht nur anwesend bin, sondern aktiv dabei!
Zwar war ich auch mit meinen Kindern viel unterwegs, bin sogar alleine mit Ihnen in den Urlaub gefahren, aber es war einfach die Hölle.
Oft „hörten“ sie nicht auf mich, machten „Blödsinn“ und „lernten einfach nicht dazu“. Egal was ich versuchte, am Ende und die Abende endeten nur noch mit viel schimpfen.
Das war nicht schön, weder für mich noch für die Kinder. Aber ich wusste nicht warum.
Letztes Jahr bin ich in einem Elterncafé in Ehrenfeld von einem Vater namens Jürgen angesprochen worden. Es gäbe eine Vätergruppe in Köln. Väter die gemeinsam etwas mit Ihren Kindern unternehmen und sich austauschen. Ob ich nicht auch daran Interesse hätte.
Er gab mir einen Flyer mit. Ich hatte mich in den Newsletter eingetragen und hier und da mal ein Väter-Café besucht. Aber der Kontakt riss durch Corona ab, die Cafés wurden geschlossen.
Auch traute ich mich vor Ort nie offen über die Probleme zu sprechen. Über die Überforderung. Ich dachte, ich wäre alleine damit, andere hätten dieses Problem nicht – schämte mich auch ein wenig. Wusste nicht wie man dann mit mir umgeht.
In der WhatsApp Gruppe war ich nicht, weil ich eine komische Sichtweise dazu hatte. Ich konnte mich nicht mit Öko Papas und Helikoptervätern identifizieren. Die hätten auch für meine Sicht kein Verständnis gehabt, in ihrer heilen Papa-Welt – so dachte ich zumindest.
Es war dieses Jahres im September, da stehe ich abends vor dem Gemeinschaftsraum unter meiner Wohnung und sehe den Vater Jürgen wieder, welcher mich seinerzeit im Café angesprochen hatte. Wie sich ausstellte, der Leiter der Kölner Väter e.V.
Ich sprach ihn an, wir kamen ins Gespräch und tauschten unsere Rufnummern aus.
Ich wurde in die Väter WhatsApp Gruppe aufgenommen.
An den Gesprächen nahm ich nicht teil, aber ich klinkte mich in die wöchentlich stattfindenden Online treffen ein. Ein Väter Online Cafe, jeden Donnerstag Abend. Da bekam ich das erste mal mit, nicht alleine mit meiner Situation zu sein.
Dort waren auch andere Väter, mit gleichen Problemen. Und man hatte nicht nur Verständnis. Man unterhielt sich über die Ursachen und man gab sich untereinander Tipps. Es wurde respektvoll miteinander umgegangen.
Der Initiator der Onlinetreffen (Jürgen) brachte auch immer einen Experten für ein Thema mit. Egal ob Bindung zum Kind, Paartherapeut oder auch einfach nur einen Pädagogen.
Aber es waren keine Onlinevorträge, sondern jeder kam zu Wort und es wurde respektvoll miteinander gesprochen. Tipps statt Vorwürfe.
Wie eine Art Treffen der „Anonymen Väter“ 🙂 Jede Woche.
Seitdem habe ich in meiner eigenen Entwicklung als Vater, einen solchen positiven Sprung gemacht. In den letzten 3~4 Monaten habe ich so viel dazu gelernt. Aus Hass und Überforderung gegenüber meinen Kindern und der Familie wurden Verständnis und Freude. Dadurch nahm ich auch an den hier verbloggten Online Basteln und Backkursen statt.
Ich hätte mit der Hilfe, die ich dort angeboten und angenommen habe, die Quarantänezeit nicht überstanden. Weder als Vater noch in der Ehe.
Hätte ich diese Hilfe doch viel früher angenommen, so wäre vieles erspart geblieben. Und so hatten wir tatsächlich eine sehr angenehme Quarantäne. 12 Tage in der Wohnung eingesperrt und so gut wie keine Reiberei. Im Gegenteil, die Bindung zu uns ist noch mal immens gewachsen.
Es war anstrengend und das muss ich noch mal haben, aber vor meiner Entwicklung wäre das nicht gut gegangen.
Heute habe ich viel mehr Verständnis und verstehe, warum vieles so ist.
Ein 2.5 Jahre altes Kind räumt nicht ungern auf. Es weiß gar nicht was „aufräumen“ ist. Es sieht darin keinen Sinn und Grund. Es will lieber Spielen. Warum wegräumen, wenn doch später sowieso weiter gespielt wird. Da hilft es dem Kind verständlich zu machen, das wir dies jetzt wieder Reinräumen, weil der Staubsauger das sonst einsaugt. Oder Mama und Papa sich wehtun, wenn sie darauf treten. Wer ist schneller mit aufräumen, ich oder du? Und Zack ist aufgeräumt. Mit viel Freunde und Spaß. Ohne Stress.
Viel Reden, Verständnis haben und verständlich machen. Erklären, warum jetzt etwas so ein muss. Nicht schimpfen, nicht druck machen. Erklären, Gefühle verbalisieren. Dinge akzeptieren. Sie machen es nicht mit Absicht, sie wissen es nur nicht anders. Nicht bestrafen, erklären und Konsequenzen aufzeigen.
Mein Sohnemann wollte nicht die Zähne putzen. Nicht drohen, nicht bestrafen. Kein Druck aufbauen. Ich habe ihm einen Zahn von mir gezeigt und erklärt, dass der kaputtgegangen ist, weil Papa nicht richtig geputzt hat. Und schon putzt er mit uns die Zähne.
Egal ob abendliches umziehen oder tägliches Spiel. Vieles geht so viel einfach und schöner.
Ich musste nur meine Sichtweise ändern. Mich selber reflektieren und erkennen es an manchen stellen einfach falsch gemacht zu haben. Über mein Ego und meinen Schatten springen. Hilfe und Ratschläge annehmen, egal wie meine Sichtweise dazu ist.
Das schönste daraus durfte ich die Tage erleben.
Meine Tochter schrie meinen Sohn oft an. Anstatt mit ihm beim Spielen zu reden, schrie sie ihn bei der kleinsten Unstimmigkeit an. Und das wurde zu einem echten Problem. Sie haben oft mehr miteinander geschrien, anstatt miteinander zu spielen.
Dass es aber nur ein Spiegelbild meiner selbst war, das war mir nie bewusst. Jetzt, wo ich ruhig und verständnisvoll mit meinen Kindern rede und wir viel besser miteinander klarkommen, da klappt es auch bei den beiden.
Letzte Woche beobachtete ich eine solche Situation. Anstatt aus dem Nichts ihn sofort anzuschreien, sprach sie ganz ruhig mit ihm. Erklärte ihm warum er das jetzt nicht machen sollte und bat ihn darum damit aufzuhören.
Da wurde mir meine Spiegelbildfunktion noch mal bewusst und es war einfach toll mit anzusehen, wie weit diese Veränderung Früchte getragen hat.
Lieber Jürgen, wenn du diese Zeilen liest, dann möchte ich mich hierfür bei dir bedanken. Für deinen unermüdlichen Einsatz, jeden Tag aufs neue Väter anzusprechen und in die Gruppe zu bringen. Dafür, dass du dir jede Woche die Zeit nimmst und alle Väter zusammen trommelst für das Online Väter Treffen. Du nicht Müde wirst, jede Woche auch noch Experten ran holst. Du immer ein offenes Ohr für betroffene Väter hast, Hilfe anbietest oder organisierst. Du tolle Veranstaltungen organisierst und selbst zur Pandemie und Lockdownzeit nicht aufhörst. Stets Leben in die WhatsApp Gruppe bringst.
Ohne deinen Eifer, die tolle Gruppe und deine Hilfe wäre ich als Vater sang- und klanglos untergegangen. Danke 😉
Ich bin noch lange nicht „fertig“ und muss noch viel lernen. Es kommen auch mit steigendem Alter neue „Probleme“ auf mich zu. Aber ich bin froh diese Hilfe zu haben und schaue nicht mehr mit so viel Sorge in die Zukunft, da es diese tolle Unterstützung gibt.
Ich bin mittlerweile richtig stolz, ein solch toller Papa zu sein 🙂
Am Wochenende waren wir mit unserer kleinen bei der Familie meiner Frau zu besuch.
Ich sahs auf der Couch und lass Nachrichten am Handy.
Oma und zwei Schwägerinnen sahsen zusammen mit unserer kleinen auf einer Decke auf dem Boden. Sie spielten mit ihr.
Derzeit übt unsere kleine das „drehen“ um die eigene Axe von alleine.
Und plötzlich drehte sie sich zwei mal und lag neben der Decke. Sie fing vor lauter Schrecken an zu schreien. Sie wusste gar nicht wie ihr geschehen war.
Beide Schwägerinnen und auch die Oma finden an zu lachen.
Nun hat meine kleine zweierlei arten von Weinen.
Querulant, weil ihr gerade was nicht passt.
Und wirkliches Weinen, weil sie gerade Angst hat oder ihr was weht tut. Das höre ich mittlerweile gut raus, bzw. spüre es regelrecht in mir.
So auch in dem Moment. Sie hatte Angst und wusste nicht was passiert war. Ich diskutierte für einen Moment mit mir selber.
Bleib sitzen, alles gut. Kein Helikopter Vater werden.
Aber es ging nicht.
Mir tat meine Tochter so leid. Sie lag da und weinte vor Angst, dass ich nicht anders konnte als aufzuspringen und sie auf den Arm zu nehmen.
Unbewusst muss ich das wohl so energisch gemacht haben, dass ich Oma und Schwägerinnen so verschreckt habe – da die wohl nicht wussten was ihnen gerade geschah.
Ich beruhigte unsere kleine und legte sie wieder zurück. Beim verabschieden merkte ich, das die Stimmung nicht so gut war.
Tags drauf suchte ich das Gespräch und konnte verstehen was passiert war.
Ich muss so einen wütenden Eindruck gemacht habe, dass sie dachten sie hätten was falsch gemacht. Quasi so vorwurfsvoll sie angeschaut und die kleine geschnappt haben, alls hätten die Damen was falsch gemacht.
Dabei war ja nix, außer das meine Tochter weinte. Sie selber haben alle viele viele Kinder schon in die Welt gesetzt und für die war nichts schlimmes passiert.
Und mich selber kannten sie bis dato auch nicht wütend, weil ich immer friedlich und fröhlich bin.
Ich habe mich dann entschuldigt. Mittlerweile überlege ich ob es richtig war mich zu entschuldigen.
Klar, mein verhalten war unangebracht. Die Damen konnten nichts dafür. Die kleine hatte ja auch nichts.
Auf der anderen Seite, meine Tochter schreit – weil sie Angst hat. Ich bin schon stolz, das aus dem Bauch heraus sofort zu spüren und energisch sie in den Schutz nehmen zu wollen. Auch wenn wir meinen ihr ist nichts passiert. Sie ist noch ein Baby und völlig anderer Meinung.
Aber so ein Gefühl kannte ich bis dato noch nicht. Und ich habe nur aus dem Bauch heraus reagiert.
Ich erzählte beim Kaffee dass auf der Arbeit und eine Azubine meinte gleich:
Siehst du, du hast auch Vatergefühle bekommen.
Komisches Gefühl. Mit fast 40 ein Gefühl zu spüren – was man bis dahin von sich nicht kannte.
Aber es fühlt sich gut an.
Wenn die kleine sonst so schreit, so ist mir das oft noch zuviel. Aber komme jeden Tag ein Stück besser mit ihr zurecht, was auch daran liegt das ich mit ihr spielen kann und sie auch reagiert.
Oder wie Mittermeier sein Satz mich prägte.
„Wenn Sie dich nur einmal anlächeln, ist alles vergessen“ …….
Ja, die Zeit vergeht wie im Flug. Nun ist unsere kleine schon ein Monat alt.
Wobei die erste Woche zuhause sich für mich wie ein Monat angefühlt hat.
Mit viel Euphorie schreibe ich hier gerne, wie ich mich als “moderner” Vater fühle und füge.
Aber ich muss auch mal ehrlich sein und die andere Seite beschreiben. Ich muss mich mal auskotzen.
Ich spreche von meiner Sichtweise. Der eines Mannes, der sich 38 Jahre dafür Zeit gelassen hat Vater zu werde. Der keine überschwänglichen Frauenhormone besitz. Der sein Leben bis heute so geliebt hat, wie es war und es ihm an nichts fehlte.
Mittlerweile kann ich Väter verstehen die lieber in der Kneipe versacken oder bei freunden bleiben.
Es ist anstrengend. Ich habe immer gehört:
“Dein Leben mit Baby wird sich rapide ändern. Es wird nichts mehr so sein wie früher. “
Ja, aber das sind nur 10% der Wahrheit. Es ist viel viel schlimmer.
Eines vorweg, ich bin ein stolzer Vater.
Nicht nur wegen unserer Tochter, sondern das ich mich im Leben weiter entwickelt habe. Meiner Frau und unserer “3 Personen Familie” zeigen kann – das ich für uns da bin. Das ich nicht drum herum lebe. Mich vor der Verantwortung drücke.
Viele Frauen meiner Freunde sehen das als so Selbstverständlich, das wir Männer das müssen. Wir sollten – ja – aber für uns ist das auch sehr schwer.
Auch für uns verändert sich das Leben und auch uns sollte man zwischendrin mal loben. Wir haben nicht die Hormone und 9 Monate Bindung wie ihr!
Ich wünschte, ich wäre so bekindert, so ein “über Papa” dem die gleichen Hormone zu Kopf steigen wie den Frauen. Die sind soooooo glücklich, das sie alles vergessen und selbst wenn sie 5 Stunden am Stück schreien immer noch alles rosig ist.
Aber für uns, liebe Frauen, ist eben nicht alles nur rosig.
Es ist schwierig. Ich bin gerne Vater. Und wenn die kleine ewig schreit, versuche ich dennoch ruhig zu bleiben und sie nicht gleich abzugeben. Das gelingt mir nicht immer, wird aber von mal zu mal besser.
Es ist schwierig. Vor allem für mich. Ich bin kein Mensch – da habe ich auch nie ein großes Geheimnis drum gemacht – der bei Babys aufblüht. Das tue ich bei Hundewelpen und Katzenbabys. Aber nicht bei Babys. Keine Ahnung warum, ist einfach so.
Was mir derzeit daher am meisten fehlt ist das Feedback meiner Tochter. Das lachen, das reagieren, das mich wahrnehmen. Das Menschlich sein.
Das dauert noch Monate – das weiß ich – aber es ist schwierig. Vor allem wenn sie tage hat, wo sie nur schreit und einfach nicht zu beruhigen ist.
Meine Frau hat es da “einfacher”. Sie hat Ihre Hormone. Sie kommt damit besser klar, hat eine ganz andere Bindung. Ich meine nicht damit, das für Frauen dies keine Arbeit ist. Im Gegenteil. Ich ziehe meinen Hut vor meine Frau. Sie muss zum Stillen in der Nacht 3~4 mal raus und bekommt derzeit kaum geregelten Schlaf hin. Geschweige von einem Stück geregeltem Leben.
Aber meine Frau empfindet vieles anders – wenn die kleine Schreit – als ich. Mir platzt irgendwann der kragen und ich würde am liebsten zurück brüllen. Meine Frau ist da immer noch tiefenentspannt und hat Mitleid mit der kleinen. Ist nicht überfordert mit der Situation wie ich.
Und auch darum bin ich froh eine Frau erobert zu haben, wie die meine. Die damit umgehen kann. Die versteht, das ich nicht so damit umgehen kann wie sie.
Sie lässt mich machen und wenn ich nicht mehr kann, dann lässt sie mich auch gehen. Sie brüllt mich nicht an, setzt mich nicht unter Druck, wie ich es bei freunden erlebt habe. Sie hat Verständnis, das ich manchmal einfach überfordert bin, anstatt mir vorzuwerfen das ich das jetzt machen muss.
Wenn ich die kleine einfach nicht beruhigt bekomme, dann kann ich sie auch mal bei ihr abgeben und verschwinde für ne Stunde am PC um wieder runter zu kommen.
Was nicht bedeutet, das ich mich um meine Pflichten als Vater drücke oder ihr alles aufdrücke. Im Gegenteil. Meinen ersten Vater Tochter Tag habe ich genossen und die freie Zeit meiner Frau gegönnt.
Wenn ich zuhause bin, dann beschäftige ich mich gerne mit ihr. Wickel sie und sorge dafür das meine Frau auch Ihre Zeit zuhause hat. Gehe mit ihr raus spazieren damit sie schlafen kann.
Aber – und das mussten wir beide lernen – dieses Märchen von “in den ersten 3 Monaten schläft und isst sie nur” ist totaler Quatsch. Und so nimmt sie viel unserer privaten Zeit in Anspruch.
Liebe Frauen, wir Männer sind Männer – wie ihr Frauen auch Frauen seit. Ich kann zwar nur für mich schreiben, aber ich glaube damit nicht alleine zu sein. Ihr macht einen tollen Job. Aber euer Mann in der Regel auch. Und dafür dürft ihr Ihn auch mal loben! Danken das er bei euch ist. Es läuft nicht immer alles rund wir sind auch nicht immer so wie ihr euch das jetzt vorstellt. Aber wir werden damit auch überrumpelt und gehen damit heute besser um als es unsere Väter getan haben.
Dafür das mein Vater vor meiner Geburt abgehauen ist und ich Ihn nicht kenne, denke ich das ich ein guter Vater bis jetzt bin. Aber es ist eben Sau anstrengend. Es kostet eine Menge nerven und manchmal ist es auch einfach Zuviel.
Aber ich wachse mit der Aufgabe und denke das ich mich als Vater ganz gut machen werde. Auf die Zeit – die kommt wenn meine Tochter krabbelt und brabbelt – freue ich mich am meisten.
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