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Der Tag danach – Man(n) wächst mit seinem Aufgaben – Teil 2

Last updated on April 30, 2016

Da war sie nun, unsere kleine Familie.

Das war schon sehr Emotional.

Ich finde es toll, das die Babys heute nicht mehr nur kurz gezeigt werden und dann ab zum wiegen, vermessen und waschen gehen.

Sie bleiben so lange auf der Brust der Mutter, bis die Mutter genug hat.

Nach einer Stunde durfte dann auch endlich die Schwester meiner Frau und die beste Freundin in den Kreisssaal.

Ich nutzte die Zeit dann erst mal für einen gang an die frische Luft.

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Ich machte mir eine Zigarre an, welche mir mein bester Freund aus Hamburg zur geglückten Schwangerschaft zugeschickt hatte.

Die Sonne schien und ich kam körperlich und geistig runter. Dann rief ich alle möglichen Menschen an, postete hier in den Blog und in die sozialen Medien von der Geburt.

Nach rund einer halben Stunde ging ich dann zur Krankenhausverwaltung und meldete ein Familien Zimmer an. Tolle Möglichkeit. Für ein paar Euros am Tag kann man hier ein gesamtes Krankenzimmer mieten. Man(n) bekommt ein Bett dazu und auch ich hätte dort schlafen können.

Das hatte ich aber nicht vor, mir ging es mehr darum das meine Frau Ihre Ruhe hatte.
Das wir viel Besuch empfangen konnten ohne jemanden anderes im Zimmer zu stören.

Oder gar die andere Meine Frau stört.

Für 15 Euro mehr bekam ich sogar Frühstück, Mittag und Abendessen.

Danach ging es zum Kreisssaal zurück. Dort lag die kleine immer noch bei Ihrer Mutter und wurde zum ersten mal gestillt.

Dann ging es zum vermessen.

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4010 Gramm und 53 cm Groß.

Danach bekam ich die kleine auf den Arm. Meine Frau sollte sich nun vom Kreisssaal Bett in ihr Zimmer Bett begeben, welches in den Kreisssaal gerollt wurde.

Sie stand schon vor dem Bett, da verdrehte sie plötzlich die Augen und hörte nicht mehr auf die Hebamme. Sie fing an zu schwanken. Ihr Kreislauf war weg.

Ich hatte die kleine auf den Arm und konnte nichts machen.
Jetzt, wo ich die kleine jeden Tag auf den Arm habe, lege ich sie einfach mal kurz weg.

Aber hier hatte ich das erste mal die kleine im Arm. Ich hatte für mich eine zerbrechliche Porzelanpuppe im Arm. Ich habe mich nicht mal getraut mich zu bewegen.

Die Hebamme rief eine weitere dazu und beide halfen meiner Frau ins Bett, wo sie dann auch gleich eine Infusion bekam.

Oben im Zimmer angekommen war dann auch schon die nächste Schwester meiner Frau und eine Freundin zu Besuch.

Mein Frau lag im Bett und setze sich aufrecht hin. Plötzlich verdrehte sie wieder die Augen und reagierte nicht auf mich.

Ich rannte zum Schwesternzimmer und holte mir Hilfe.
Der Arzt aus dem Kreisssaal kam irgendwann dazu und meinte das sie sehr viel Blut verloren hat während des ganzen. Sie hat verdammt schlechte Eisenwerte.

Sie braucht jetzt Ruhe und eine Infusion. Der Besuch wurde nach Hause geschickt.

Eine Schwester holte die kleine zum Überprüfen und anziehen ab und brachte sie danach wieder zurück.

Es waren mittlerweile 21 Uhr. Meine Frau schlief tief und fest und die Krankenschwester brachte die kleine rein. Die lag auch Tief und Fest im Schlaf in Ihrem Wagen.

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Nun sahs ich da auf meinem Bett. Meine Frau schlief fest und die kleine auch.
Da kannst du als guter Ehemann nicht einfach nach Hause fahren.

Wenn die kleine nun Schreit, weil irgendwas ist. Meine Frau schlief so fest, was nach dem Tag auch kein Wunder war – da wollte ich ihr das nicht auch noch zumuten.

Also blieb ich wach, rollte die kleine neben mein Bett und schaute ihr beim Atmen zu.

Ich bin/war unerfahren. Wusste nicht auf was ich achten muss, ob die wärme oder Atmung stimmt. Ich traute mich gar nicht einzuschlafen.

Gegen 23 Uhr kam dann die Nachtschwester sich vorstellen. Wir einigten uns darauf das sie in einer Stunde noch mal wieder kommt, damit meine Frau noch was schlafen kann.

Um 24 Uhr überprüfte sie die kleine noch mal auf Zucker und checkte meine Frau durch.
Die kleine war was zu kalt. Also wurde sie „gepuckt“. Nackt auf den Körper meiner Frau für eine Stunde.

Um 1 Uhr kam dann die Schwester noch mal wieder. Die kleine hatte die richtige Temperatur. Sie kam wieder zu mir in den Wagen. Ich schaute ihr wieder zu.

Die Schwester kam dann noch mal um 4 Uhr, um 6 Uhr und schon brach der nächste Tag an.

Ich schlief zwischen drin mal eine halbe Stunde hier und ne halbe Stunde da.
Ich schmunzelte innerlich von der kurzen Geburt und dem schlafen zuhause.

Vor 24 Stunden dachte ich noch, ich bin jetzt zuhause und schaue Serie oder zocke ne Runde.

Nun lag ich hier und passte auf meine kleine eigene Familie auf.

Meine Frau hatte absolute Bettruhe und durfte nicht aufstehen.
Also blieb ich auch diesen Tag noch bei ihr.

Ich rief morgens die Krankenschwester, die mir zeigen sollte wie man die kleine richtig wickelt und hält. Und so wuchs ich mit meiner Aufgabe.

Ich kümmerte mich um die kleine, meine Frau und den kommenden Besuch.
Der nächste Abend stand vor der Tür.

Für mich stand gar nicht mehr die Frage im Raum, ob ich noch fahren würde.
Meine Frau und die kleine brauchten mich.

Also blieb ich auch die nächste Nacht im Krankenhaus.

Natürlich hätte ich fahren können. Meine Frau hätte nur auf den Schwestern Knopf drücken brauchen und hatte dadurch rund um die Uhr Hilfe.

Aber wenn der eigene Partner da ist, dann ist das ganze für alle beteiligten angenehmer.

Am nächsten Tag ging es meiner Frau schon wieder besser.

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Sie durfte wieder aufstehen und durch die Flure spazieren gehen.
In der darauf folgenden Nacht blieb Ihre Schwester bei ihr, ich fuhr mit meinem Trauzeugen nach Hause und genossen den letzten Herrenabend bei mir zuhause mit Wein, Gyros und Zigarre.

Den Tag drauf (Sonntag) meldete ich das Zimmer ab, meine Frau sollte am nächsten Tag entlassen werden.

Montag ging es dann endlich nach Hause.

Ich am Ende froh das es so gekommen war, wie es kam.

Wäre ich nach einer kurzen Geburt am Abend nach Hause gefahren, so wäre ich meiner Tochter nie so nah gekommen. Das Wickeln oder einfach mal auf der Brust liegen lassen zum schlafen hätte ich mich Anfangs nicht getraut, wenn ich nicht sofort hätte es lernen müssen.

Ich hätte mir 1000 Gedanken gemacht und wäre mit Samthandschuhen daran gegangen, wenn überhaupt.

Jetzt musste ich und ich bin stolz drauf!

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