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Schlagwort: reha

Ich bin zurück.

Seit Mittwoch bin ich wieder zurück in Köln. 7 Wochen war ich nun in der Reha.

7 Wochen, die mir gefühlt wie 3 Wochen vorgekommen sind. Und ich werde sie vermissen. Das Training, das Essen, die Menschen, der Ort, die Wanderungen, die Sonnenuntergänge und vieles mehr.

Ich habe wenig gebloggt, weil ich immer unterwegs war. Ab nächster Woche hat der komplette Alltag mich wieder. Bis dahin werde ich mal versuchen, meine private Bildergalerie durchzuarbeiten und vereinzelte Blogbeiträge daraus zu machen, die ich geplant über die nächsten Tage automatisch posten.

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4 Wochen Reha

Vier Wochen Reha sind um. Drei weitere folgen.

Ich habe schon viel gelernt in dieser Zeit. Über Medikamente, Sport, das Abnehmen und alles, was dazu gehört. Über die Zusammenhänge mit psychischen Erkrankungen und vielem mehr. Vieles über die Diabetes und die vielen Erkrankungen.

Was für mich aber prägender war und ist, sind die vielen und tollen Gespräche mit den anderen Patienten hier. Durch deren persönliche Erlebnisse mit den vielen Krankheitsbildern durch das Übergewicht und Diabetes. Wohin das führen kann und warum ich mittlerweile dankbar bin, dass ich noch die Chance habe, das Ruder umzudrehen. Vor allem bin ich meinem Körper dankbar, dass er schon so vieles so lange mitgemacht hat.

Mir geht es hier ausgezeichnet und die nächsten 3 Wochen werde ich weiterhin voll ausnutzen.

10 Kilo sind mittlerweile runter. Fucking 10 Kilo. Ja, das liegt auch an dem hier angepassten Essen. Auch an den Sporteinheiten. Aber ich gehe hier aus eigener Motivation 3–5 Mal die Woche 7,3 Kilometer wandern. Statt in der Lobby zu sitzen und Kaffee zu trinken. Und ich liebe es. Ohne Stress, in meinem Tempo. Jeden Tag bin ich ein Stück süchtiger nach „Wandern“ gehen.

Auch auf meine Schritte bin ich sehr stolz, die ich hier vollbracht habe.

Meine Vitalwerte haben sich in dem einen Monat schon verbessert. Passend hat sich heute Morgen meine Apple Watch gemeldet, dass neue Auswertungen vorliegen.

Wie ich hier in einem Vortrag gelernt habe, habe ich nicht trotz Sport, sondern aufgrund von Sport einen besseren Ruhepuls. Weil mein Herz jetzt wieder besser pumpt, muss es nicht mehr „mehr“ schlagen.

Meine Cardiofitness ist auch deutlich gestiegen, was dringend notwendig war, weil sie tief unter dem Normalbereich liegt.

Allein was ich hier freiwillig an Treppen mittlerweile laufe.

Die Frage, welche immer wieder aufkommt, ist: Wie geht es zuhause weiter?

So langsam fange ich an, dafür einen Plan zu erstellen. Das erste Thema wird Bewegung sein. Viel mehr Bewegung. Aber im Alltag. Ich werde kein Fitnessstudio besuchen. Das hat in den vergangenen Jahren schon nicht geklappt. Die Sportaktivitäten hier sind gut, aber für mich zu Hause nicht umsetzbar. Aber ich werde viel mehr zu Fuß erledigen. Mehr Fahrrad fahren. Nach Feierabend auch einfach mal spazierengehen. Ich stelle auch fest, wie gut das meiner Psyche tut.

Ziel 1: Jeden Tag 10 000 Schritte. Ohne Wenn und Aber! Und wenn ich abends noch mal eine Runde spazieren gehen werde!

Was das Essverhalten angeht, hat bei mir ein Umdenken stattgefunden. Ich bin mir hier meiner Krankheit Diabetes sehr bewusst geworden. Bei den Vorträgen und Menschen, die ich hier kennengelernt habe, merkte ich richtig, wie ich das Thema immer heruntergespielt habe. Dass dringend Handlungsbedarf bestand, hat mein Arzt immer wieder gesagt. Aber ich habe es ignoriert.

Ich fühle jetzt auch, wo der Hund meiner Esssucht begraben liegt. Hier ist es noch einfach, dies täglich zu meistern. Hier werde ich perfekt gesund bekocht. Zu Hause jedoch muss für mich ein Umdenken stattfinden. Auch unsere Kinder müssen dadurch 😂 Aber hier habe ich verstanden, wo meine Esssucht herkommt. Und das werde ich zu Hause weiterführen. Dieses Wissen dafür wird mir auch in den nächsten Wochen noch vermittelt.

Die Alternative ist, ich mache weiter so wie vorher und werde noch kranker. Bis es nicht mehr lebenswert ist. Das möchte ich um jeden Preis vermeiden.

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Reha – die ersten Tage

Mittlerweile bin ich 10 Tage hier und ich würde sagen, dass ich so langsam angekommen bin.

Hier ist mir noch mal bewusst geworden, wie sehr ich im unbewussten Hamsterrad-Alltag drin war.

Als ich mein Zuhause und die Arbeit verlassen habe, hatte ich nicht das Gefühl, dass ich nun 5 Wochen weg bin. Es fühlte sich an, als wäre ich morgen wieder hier.

Auch habe ich mich eine Weile gefragt, ob es das Richtige war, hier hinzufahren. Ob es nötig ist. Mittlerweile bin ich sehr froh, diesen Schritt gegangen zu sein.

Ich habe wohl eine der besten Kliniken zum Thema Diabetes und Ernährung ausgewählt.

Wenn ich auch erst eine Woche hier bin, so haben sich meine Vitalwerte schon verbessert. Das gesunde Essen und die viele Bewegung machen sich schon bemerkbar.

Ich habe viele Schulungen gehabt, zum Thema Diabetes, Übergewicht und Ernährung. Auch habe ich hier viele neue nette Menschen kennengelernt, mit denen ich mich viel zusammen bewege und quatsche.

Die ersten Tage hatte ich mit dem Essen Probleme. Mit der Menge und Auswahl. Mittlerweile ist mir die Menge zu viel und es schmeckt mir richtig gut. Ich musste erst einmal von diesen Geschmacksverstärkern und dem Zucker herunterkommen.

Hier ein paar Bilder von meinen Mahlzeiten.

Das Essen, also die Menge und Inhalt, ist hier genau auf mich abgestimmt. Aber ich werde hier nicht nur „betreut“. Aktuell lerne ich auch, wie es hiernach weitergeht. Wie ich das viele Erlernte auch realistisch in meinen Alltag umsetzen kann.

Nach diesen 1.5 Wochen kann ich schon wieder Dinge vom Boden aufheben, ohne außer Atem zu sein. Der an mein Gewicht angepasste Sport zeigt seine ersten Erfolge, und ich bin auch stolz darauf.

Nun habe ich noch einige Wochen vor mir, aber mittlerweile freue ich mich sehr darauf. Auch wenn ich hier Sport nach Plan habe, so habe ich auch viel Sport in Eigenverantwortung. Und das finde ich gut. Somit lerne ich gerade auch eigenständig, mich zu bewegen.

Zum Beispiel am Wochenende, wo hier nichts stattfindet, sich selbst mit Bewegung zu organisieren. Ich gehe mittlerweile gerne Nordic Walking

Regelmäßig gehe ich hier mit einer Wandergruppe eine 11 Kilometer Strecke, wenn wir Freizeit haben.

Auch tue ich hier Dinge, die ich sonst nie getan habe. Erlebe Neues. Fühle mich frei. Einfach mal spazieren fahren und spontan seine Füße in einen Brunnen stecken

Zusammenfassend gesagt: Ich fühle mich zufrieden und angekommen.

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Reha-Anfahrt mit der Deutschen Bahn

Um zur Reha zu kommen, gab es für mich zwei Wege. Eigenes Auto oder mit der Deutschen Bahn. Da ich öffentliche Verkehrsmittel eigentlich absolut meide, da ich sie nicht für effizient und sicher halte, wäre ich am liebsten mit dem Auto angereist.

Aber ich wollte auch nicht über Wochen das Auto meiner Frau und den Kindern wegnehmen. Zumal sie damit auch in den Urlaub fahren.

Die Strecke war zu weit weg, als dass mich jemand fahren konnte, und so ging es an einem Mittwochmorgen um 6:35 Uhr in Köln mit dem ICE los. Wobei das eigentlich nicht richtig ist. Als ich in den Fahrplan am Mittwochmorgen schaute, stand dort einfach nur ICE entfällt.

Einfach so, ich habe dreimal lesen müssen, weil ich es einfach nicht geglaubt habe, dass man einen kompletten geplanten Zug ausfallen lässt.

Aus 4,5 Stunden wurden 6,5 Stunden Fahrt. Ich musste etliche Male umsteigen, Anschlusszüge habe ich verpasst, weil die Alternativen auch zu spät kamen. Während meiner Fahrt sind auch noch zwei weitere Züge ausgefallen.

Da ich sehr kurzfristig eine Einladung von der Klinik bekommen habe, konnte ich auch meinen Koffer nicht verschicken. Das hat das Ganze noch ziemlich erschwert.

Ich habe es zwar letztlich geschafft, hier in der Klinik anzukommen, aber vor dem Rückweg graut es mir schon.

Ich habe von Freunden und Bekannten oft gehört, dass sie über die Deutsche Bahn schimpfen. Aber für so einen einfachen Tag ohne besondere Vorkommnisse, ein solches Chaos, ich möchte gar nicht wissen, was passiert, wenn Unwetter ist.

Da weiß ich wieder ein Stück mehr zu schätzen, dass alle meine Wege zu Hause so kurz sind, dass ich sie mit dem Fahrrad erledigen kann. Auch das tägliche Pendeln zur Arbeit.

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Pause

Wenn ich heute Kinderfotos von mir selbst anschaue, dann empfand ich mich nie als dick. Auch nicht als Jugendlicher. Erst als Erwachsener fing ich an, mit dem Gewicht zu kämpfen.

Wer hier schon länger mitliest, kennt mein ewiges Auf uns Ab. Leichter Leben in Deutschland, Weight Watchers, Almased, Sport, Fitnessstudio, etc.

Jedes Mal, wenn ich etwas abgenommen habe, habe ich gefühlt, das Doppelte wieder zugenommen. Ratschläge wie gesündere Ernährung und mehr Bewegung mögen im Kern stimmen. Aber so einfach ist das individuell eben nicht. Mir fehlt es nicht an Wissen, sondern an der Umsetzung.

Vor rund 19 Jahren habe ich mit dem Rauchen aufgehört. Seit 14 Jahren trinke ich fast keinen Alkohol mehr. Vor 10 Jahren habe ich mit dem unregelmäßigen Kiffen aufgehört. Seit einem knappen halben Jahr trinke ich keinen Kaffee mehr. Auch wenn ich gerne Videospiele spiele, bin ich nicht spielsüchtig. Auch nicht Glücksspiel süchtig.

Aber meine Ernährung habe ich bis jetzt nicht in den Griff bekommen.

Das erste Mal, als ich versucht habe, abzunehmen, ist nun 20 Jahre her. Die letzten 3~4 Jahre habe ich resigniert. Ich muss mir eingestehen, dass ich mich regelrecht aufgegeben habe.

Ich habe mich damit abgefunden, übergewichtig zu sein. Das ging auch mit meiner Erschöpfung und Verstimmung einher.

Als ich dann vor 1,5 Jahren angefangen habe, alles, was mich stresste, zu beenden, habe ich auch alles unbewusst beendet, was mich in Bewegung gehalten hat.

Das bekam ich dann im Dezember zu spüren. Ich bekam Ende letzten Jahres eine Entzündung im linken Knie, die mich im Dezember teilweise so unbeweglich gemacht hat, dass ich fast zum Stillstand kam.

Im März war ich bei meiner Ärztlichen Quartalskontrolluntersuchung. Da meinte mein Hausarzt zu mir, es muss sich etwas ändern. Und das war nicht die übliche Ermahnung, dass ich abnehmen oder mich mehr bewegen muss.

Er meinte im Klartext: „Herr X, wir kennen uns noch schon seit über 15 Jahren und sie haben vieles versucht. Ihre Vitalwerte sind aber so schlecht wie noch nie. Alles bei dem Bluttest ist im roten Bereich. Wenn Sie nicht sofort reagieren, werden Sie umkippen. Ob Sie dann noch mal aufstehen, weiß ich nicht. Ich empfehle Ihnen, umgehend Hilfe zu suchen. In Form einer Klinik. Die Ihnen hilft, abzunehmen und ein gesundes Leben zu führen. Ihre Essstörung in den Griff zu bekommen. Nicht für ein paar Tage oder so zwischendrin. Sondern für mehrere Wochen, raus aus dem kompletten Alltag.“

Meine erste Reaktion, wie immer, wenn ich durch die Tür war, „Bestimmt nicht!“.
Wie soll das gehen? Mehrere Wochen einfach weg sein. Einfach so, mehrere Wochen meine Familie und Arbeit im Riss lassen. Wie stellt er sich das vor? Und was soll das bringen?

Wenn ich die letzten drei Jahre etwas gelernt habe, dann oft mich selbst zu fragen, warum ich etwas tue. Mein Verhalten und mich zu analysieren und zu hinterfragen. Und in diesem Fall bemerkte ich, dass es vielleicht nur Ausreden sind. Dass ich aus „Gründen“ mir diese Auszeit nicht „genehmige“.

Aber vielleicht ist es genau das, was ich lernen muss. Mir diese Zeit zu genehmigen und zu nutzen.

Und wenn ich ehrlich zu mir bin, dann merke ich schon länger, dass mein Körper am Limit ist. Jede Bewegung schmerzt, jedes Aufstehen, Treppen gehen und auch einfach mal was vom Boden aufheben fällt mir schwer. Ich bin ständig außer Atem. Ich komme zu Fuß vielleicht noch 1⁄3 so weit, wie ich vor einem Jahr gekommen bin.

Dieses Foto ist vor einem Monat auf einer Taufe entstanden.

Ich bin so dick wie noch nie. Selbst 2005, als ich mein letztes Höchstgewicht erreicht hatte, wog ich nicht so viel.

Also gestand ich mir ein, dass ich Hilfe benötige und stimmte dem zu, trotz aller meiner Widerstände im Kopf. Wir füllten einen Antrag aus. Nach einigen Wochen erhielt ich den Termin für dieses Jahr.

5 Wochen wurden genehmigt. Eine Spezialklinik für Übergewichtige. Keine Spritzen oder Operationen. Sondern für mein Gewicht angepassten Sport und Bewegung. Essen und kochen lernen. Individuell angepasst, damit ich es in dem danach folgenden Alltag weiter führen kann. Keine Diät. Eine Ernährungs- und Lebensumstellung.

Es wird hart für meine Frau, die Kinder, die Arbeit und auch für mich, wenn ich so lange Zeit nicht der Problemlöser sein kann.

Mein Umfeld muss lernen, auch ohne mich zurechtzukommen. Aber noch viel mehr muss ich wohl auch lernen, dass mein Umfeld auch ohne mich klarkommt.

Aber es wird mir hoffentlich guttun. Und mir helfen.

Ich möchte noch etwas länger leben. Meine Kinder aufwachsen sehen. Ich möchte keine oder viel weniger Medikamente nehmen müssen. Ich möchte wieder mit unserer Tochter Achterbahn fahren und mit meinem Sohn Ball spielen können. Ich möchte wieder leben und am Leben teilnehmen, ohne ständig außer Atem zu sein.

In dieser Zeit wird es hier im Blog sehr ruhig werden. Vielleicht werde ich mal von unterwegs was posten, aber ich werde diese Zeit nutzen, nur für mich da zu sein.

Das, was ich gefühlt seit über 20 Jahren nicht mehr war.

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