Seit 1,5 Wochen habe ich nun das neue Fahrzeug. Leider bin ich noch nicht dazu gekommen, eine ausgiebige Runde damit zu fahren.

Ich habe gerade mal 100 km erreicht. Mein Plan war es am ersten Wochenende mindestens 300 km zu erreichen, um direkt die erste Inspektion machen zu können.
Aber zwischen Regen und Schnee hatte ich nicht sonderlich Lust, viel zu fahren.
Dann hatten wir Anfang der Woche noch Magendarm und so warte ich jetzt einfach, bis besseres Wetter da ist.
Aber etwas, was mir an den Tagen wo ich fahren konnte, stark bewusst geworden ist, war die Akzeptanz, die ich beim Elektroroller eingelegt habe und merke wie komfortabel noch und doch ein Benziner aktuell ist. Oder kurz gesagt, wie schön ich mir den Elektroroller geredet habe.
Das fängt abends an, wenn ich das Fahrzeug vor der Türe abstelle. Jetzt mit dem Benziner, Leichtkraftrad aus und in die Wohnung. Ende.
Mit dem E-Roller musste ich gleich zwei Dinge überlegen. Akku raus, weil zu wenig für den nächsten Tag? Was habe ich nächsten Tag alles? Wenn etwas Spontanes kommt?
Und wenn die Akkus noch ausreichen, wie sind die Temperaturen in der Nacht. Unter 8 Grad? Dann nehmen sie schaden.
Also Sitzklappe auf, 2x 15 Kilo raus und in die Wohnung. Dann wieder zurück und den Rest mitnehmen.
Wenn ich sie dann laden möchte, muss ich mir eine Erinnerung stellen, dass ich sie erst in zwei Stunden lade, damit sie entsprechend die Temperatur der Wohnung erreichen und nicht kalt geladen werden. Das habe ich dann später über die Heimautomatisierung gelöst.

Normalerweise ziehe ich meinen Helm am Fahrzeug auf und auch aus. Ich mag es nicht, mit Helm herumzulaufen.
Aber wegen der Akkus oder weil ich zu faul bin zweimal zu laufen, bin ich immer in voller Montur aus der Wohnung raus oder rein. Mit 30 Kilo an den Armen. Treppe rauf, runter ….. Da schwitzt man sich schön einen unter den Klamotten …..
Egal, ob Akkus zum Roller bringen oder Akkus vom Roller nach Hause bringen. Ich muss immer zweimal laufen, wenn ich noch was anderes mitnehmen möchte, da beide Akkus 30 kg wiegen und man nichts anderes mehr mitnehmen kann.
Aber eines steht besonders im Vordergrund.
Die sorgenfreie Fahrtenplanung ist etwas, was mir unbewusst, genauer gesagt unterbewusst immer ein wenig den Spaß genommen hat.
Laut Hersteller sollte mein Elektroroller 70 bis 100 km weit kommen. Was einem aber keiner beim Verkaufen sagt, ist, dass der Roller bei den letzten 20~25 % nur noch im Eco-Modus fährt, um die Akkus zu schonen. Dies bedeutet, man nutzt eigentlich 80 % seiner Akkus. Das schmälert die Weite mal schnell auf realistische 50 bis 60 km.
Da ich ja nie bis zum letzten „tropfen“ fahren konnte, habe ich in der Regel nach 20~30 Kilometer wieder geladen.
Im Gegensatz zum Auto kann ich beim Elektromotorrad nicht mal eben an eine Schnellladesäule. Weder hat man das Ladegerät in der Regel dabei, noch sind diese E-Ladestationen für einen normalen 230 Volt Schukostecker geeignet.
Auch kostet ein solches Ladegerät rund 500 € und es wäre dumm dieses mit dem Roller immer mit sich zu führen. Weil dann hat ein Dieb wirklich alles.
Also alle 1~2 Tage sicherheitshalber laden, falls man doch spontan wohin muss. Also immer Akkus hochschleppen 😉
Ich bin fast schon froh über die vielen Ausfälle, so konnte ich zurück zu einem Benziner, mit dem ich deutlich flexibler bin.
Ein Elektromotorrad hat viele Vorteile. Für mich ist es das umweltfreundliche Fahren, die absolute Stille des Motors, der direkte Antrieb und das Laden zu Hause. Der Schnickschnack wie Tempomat, automatischer Blinker und viele Spielereien.
Ja, es stört mich, dass mein neuer Roller laut ist, stinkt und fossile Brennstoffe verwendet. Aber was beim E-Auto funktioniert, ist beim E-Motorrad noch nicht so weit. Nicht für mich.
Eine sehr ernüchternde Bilanz. Bei den E-Autos frage ich mich immer wie wohl in einer Hochhaussiedlung das laden von EAutos irgendwann mal erfolgen soll.
Ich kann mich Tobias nur anschließen.
E-Fahrzeuge, egal ob Auto oder Roller, funktionieren am besten, wenn man das Fahrzeug auf dem eigenen Grund und Boden laden kann. Fahrzeug in die Garage, Ladekabel an Fahrzeug und Steckdose, fertig. Genauso, wie man das Smartphone lädt: Bei Bedarf oder auch stumpf über Nacht ans Ladegerät.
Man kann Akkus schnellladen, das geht aber auf die Lebensdauer des Akkus und auch nicht über den gesamten Kapazitätsbereich. Typischerweise lädt man von 0 % bis 20 % nur langsam, und ab 80 % bis 100 % auch wieder nur langsam, weil sonst der Akku anfängt zu brennen. Wenn man eine lange Akku-Lebensdauer haben will (und das will man gerade beim E-Auto), lädt man den Akku langsam mit wenig Leistung.
Die „kleinen“ KfW-geförderten Wallboxen bis 11 kW Ladeleistung können über Nacht in 10 Stunden über den Daumen 100 kWh in den Akku des E-Autos laden – das ist bei vielen Autos mehr als die verfügbare Akku-Kapazität. Wenn man im Alltag abends das Auto an den Lader steckt, ist am nächsten Morgen – jeden Morgen – der Akku randvoll. Das reicht je nach Auto weit mehr als 200 bis 300 km. Das sollte für den Alltag der meisten Leute mehr als ausreichend sein.
Es würde mich wundern, wenn der Roller-Akku über Nacht nicht voll geladen wäre. Aus einer Schuko-Steckdose kann man 3,6 kW rausholen (16 A voll ausgereizt), die meisten Hersteller rechnen aber mit weiteren Verbrauchern an der selben Sicherung und begrenzen daher auf ca. 2 kW (10 A) In 10 Stunden sind das 36 bzw. 20 kWh minus Ladeverluste. Das würde bei dem 3 kW-Motor aus dem E-Roller für sechs Stunden Dauer-Volllast reichen. Wahrscheinlich brennt vorher der Roller weg. 😉 Realistisch ist, dass der Akku kleiner als 20 kWh ist. Laut Webseite verbraucht der Lader 3 kWh für den kleinen Akku, 4 kWh für den großen Akku. und der Akku ist in 4 h bzw. 6 h voll.
Das Laden selbst ist also kein Problem, es fehlt die geeignete Umgebung, in der der Akku im Fahrzeug geladen werden kann, ohne das jemand einfach Lader und Fahrzeug klaut oder Strom abgreifen kann. So etwas wie ein kleiner, abschließbarer Fahrradschuppen mit Schuko-Steckdose.
Mir geht es ähnlich. Ich fahre am Tag ca. 80 bis 100 km, das könnte ein E-Auto locker leisten und über Nacht wieder aufladen. Ich habe einen gemieteten Stellplatz direkt vor der gemieteten Wohnung, dazwischen liegt aber ein Fußweg, über den ich kein Kabel legen darf. Und auf dem Stellplatz darf ich keine Ladesäule bauen.
In etwa 1 km Entfernung gibt es exakt eine E-Auto-Ladestation mit zwei Stellplätzen, die nach zwei oder drei Stunden wieder freigegeben werden müssen. Das ist alles andere als komfortabel. Am Arbeitsplatz ist es ähnlich, zwei öffentliche Lade-Stellplätze in 1,5 km Entfernung.
Also gibt es kein E-Auto für mich.